Schwerter des Zorns - Der Kriegsgott by David Weber

Schwerter des Zorns - Der Kriegsgott by David Weber

Autor:David Weber [Weber, David]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-03-04T05:00:00+00:00


17

»Lass uns spazieren gehen, Lulatsch.«

Bahzell schaute von seinem Buch auf und hob fragend eine Braue. Kilthandahknarthas dihna'Harkanath stand in der Tür der gemütlichen, wenn auch etwas niedrigen Kammer, die dem Pferdedieb zugewiesen worden war und stemmte ungeduldig die Fäuste in die Hüften.

»Was ist, kommst du nun mit?«

»Wie?« Bahzell schloss das Buch über dem Zeigefinger seiner linken Hand und zog mit der rechten an dem Uhrband, das aus seiner Hosentasche heraushing. Er drückte auf die Krone der schönen und sehr kostspieligen Taschenuhr, die an dem Band hing, und betrachtete stirnrunzelnd die goldenen Zeiger auf dem elfenbeinernen Zifferblatt. »Aber es ist erst elf Uhr morgens!« bemerkte er. »Du hast doch sicher noch irgendetwas Dringendes zu erledigen, Kilthan. Kann unser Spaziergang nicht warten, bis ich das Kapitel zu Ende gelesen habe?«

»Nein, das kann er nicht.« Die bernsteinfarbenen Augen des Zwerges funkelten ironisch, als sein Blick auf die Uhr fiel, doch dann schüttelte er sich und starrte seinen hünenhaften Gast finster an. »Und wir haben auch nicht den ganzen Tag Zeit, weißt du!«

»Warum denn nicht?« erwiderte Bahzell liebenswürdig. »Angeblich schneit es da draußen so sehr, dass ein ganzer Berg unter dem Schnee verschwinden könnte. Deshalb habe ich es keineswegs besonders eilig hinauszugehen – und ich habe mir für den heutigen Tag nichts anderes vorgenommen als dieses Buch. Allerdings finde ich die Lektüre alles andere als spannend.«

»Gut! In dem Fall wirst du sicher nichts dagegen haben, mich ein Stück zu begleiten. Ich warte.«

Der Zwerg war nicht einmal halb so groß wie Bahzell, doch seine Schultern wirkten ebenso breit wie er hoch war. Sein Schädel glich einem blank polierten braunen Hühnerei, in dem strahlende Augen unter buschigen Brauen funkelten, und von seinem Kinn reichte ein großartiger, gegabelter Bart bis zu seiner Gürtelschnalle herunter. Aus Gesprächen mit anderen Angehörigen des Clans Harkanath hatte Bahzell geschlossen, dass Kilthan beträchtlich älter sein musste, als er zunächst vermutet hatte. Der Clanpatriarch und Handelsbaron stand mitten in seinem dritten Jahrhundert, obwohl die sehnigen Muskeln, die für seine Rasse so charakteristisch waren, erst jetzt die Elastizität seiner Jugend zu verlieren begannen. Trotz ihres Größenunterschieds hätte Bahzell nicht einmal jetzt gern gegen Kilthan gefochten, geschweige denn, als er noch in der Blüte seiner Jahre stand.

Doch im Lauf des letzten Jahrhunderts hatten sich statt Streitäxten Frachtkutschen, Handelsschiffe, Kreditbriefe und Investitionsmittel zu Kilthans tödlichsten Waffen entwickelt. Er bevorzugte einfache Kleidung, die zwar gut geschneidert und aus solidem, nützlichem Stoff war, verzichtete jedoch auf Seide und Samt, und schmückte sich auch nicht mit Juwelen und Goldstickereien, die andere so schätzten. Er sah wirklich nicht aus wie einer der reichsten Männer Norfressas. Eher wie ein gereizter Lehrer, wie er so dastand, die Hände in die Hüften gestemmt. Dieser Eindruck änderte sich jedoch schlagartig, wenn man ihm in die Augen sah. In diese merkwürdigen, bernsteinfarbenen Augen, in denen ein stählerner Kern funkelte, und mit denen er auf die Welt hinausblickte.

»Was ist denn verdammt noch mal so wichtig?« wollte der Pferdedieb wissen, schob jedoch einen Stofffetzen zwischen die Seiten, die er gerade las, und legte das Buch gehorsam zur



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